Musikalische Leitung: Michael Güttler
Regie: Leonard C. Prinsloo
Bühnenbild: Friedrich Despalmes
Kostüme: Christof Cremer
Dramaturgie: Ilse Schneider
Philipp II.: Duccio Dal Monte / Sorin Coliban
Don Carlos: Serge Drobyshevsky / Konstyantyn Andreyev
Rodrigo: Peter Danilov / Igor Tarassov
Großinquisitor: Marco Spotti
Karl V.: Alex Esposito
Elisabeth: Micaela Carosi / Irina Popva
Eboli: Andrea Ulbrich / Lud
ÜBERWÄLTIGEND TRAUMATISIEREND SCHONUNGSLOS RAUSCHHAFT EXALTIERT INTELLEKTUELL SCHLÜSSIG FANTASTISCH AUSSERORDENTLICH
Des Abendlandes grausame Bilder
Neue Kärntner Zeitung: 13.10.2001
Dem Regisseur Leonard Prinsloo gelang eine beklemmende Ausdeutung der über Nacht wieder hochbrisant gewordenen Oper.
„Schön“ dieser Abend, „überwältigend“; zweifellos. Und so brutal, wie „Don Carlos“ von Anfang an von Schiller und von Verdi gemeint war. Zuerst liegt das an den insgeheim bis heute zwingend, grausamen „schönen“ Bildern, aus denen sich die kollektive Erinnerung des Abendlandes zusammensetzt: Die heilige Krone des Reiches, die aus dem irdischen Jammertal emporschwebt; die Majestät selbst, in Christo abgestorben, zwischen Gruft und Verklärung; das allgegenwärtige Kreuz, Heilszeichen und hoffnungslosestes aller Argumente in einem; die zwanghafte „Abtötung des Fleisches“, des eigenen und das der anderen, um des ewigen Heiles teilhaftig zu werden; … Es sind die traumatisierenden Bilder zuerst, die der Regisseur Leonard Prinsloo … und damit die Stadttheater – Produktion von Giuseppe Verdis „Don Carlos“ als schonungslose Analyse unserer „Traditionen“ versteht. Verdi verabscheute jegliche … Ausprägung des Priestertums aus dem Bauch heraus … gleichzeitig wusste er, der als Bub von einem Priester getretene Ministrant, um die betörende Unwiderstehlichkeit der Symbole, die der Priester verwaltet. Dass Leonard Prinsloo diese primäre Gefühlslage Verdis hier und heute verstanden und in exakt komponierten, rauschhaft exaltierten Bildern intellektuell-schlüssig vermitteln kann, macht das Wunder dieser Produktion aus. … Fazit: eine Sensation. Frenetische Jubel und Standing Ovations nach dem Schlussvorhang… Eine ganz außerordentliche Produktion...
PRESSESPIEGEL