
Musikalische Leitung: Walter Kobéra
Inszenierung: Leonard Prinsloo
Bühne: Heinz Cibulka
Kostüme: Parsia Kananian & Leonard Prinsloo
Lichtdesign: Norbert Chmel
Klangregie: Wolfgang Musil
Dramaturgie: Alexandra Noël
Rebecca, Grazie: Alise Rath
Valentina, Grazie: Özlem Özkan
Tamara, Grazie: Lisa Henningsohn
Magdalena, Weib: Annette Schönmüller
Knabe: Isabel Marxgut
Artamonov, Arzt: Roman Bisanz
Fedja, Diener: Rafael Alvarez
Nastassja, lyrisches Wesen: Johann Leutgeb
Olga, Älteste: Mamuka Nikolaishvili
Dichter, Daniil Charms: Dieter Kschwendt-Michel
Ein Wesen: Marcos Valenzuela Abril
VERSTÖREND IRRITIEREND SCHMERZHAFT GLÄNZEND GELUNGEN ALBTRAUMHAFT BIZARR
Bis an die Schmerzgrenze
Kurier: 19.April 2004
„Mir ist langweilig“, bekennt das seltsame Fabelwesen auf der Bühne. … Langweilig? Nein, langweilig war die Uraufführung von Christoph Coburgers „Zwischenfälle“ beim Donaufestival auf keinen Fall. Verstörend, irritierend und schmerzhaft, ja!
Was die Koproduktion … jedoch aufregend macht, ist die Inszenierung von Leonard Prinsloo. Eine narrative Erzählebene gibt es nicht. In einzelnen … Bühnenbildern tauchen Prinsloo, Dirigent Walter Kobera und das exzellente Amadeus – Ensemble tief in Charms Gehirn ein. …
Wie in einem Horrorkabinett spritzt das Blut ganz unverbindlich, fliegen Plastikgeschlechtsteile herum, werden schwächere masakriert und Kinder (eine beklemmende Szene) missbraucht. Dazu wird über Sexualakte, den Geruch von Geschlechtsorganen, die dunkle Beschaffenheit von Exkrementen oder auch das Wechselspiel von Hunger und Erbrechen räsonniert.
Mit leichter Hand, spielend und mit einer gehörigen Prise bitteren Humors zwingt Prinsloo seine ausgezeichneten Interpreten zu einem Psychotrip in seelische Abgründe. Erlösung ausgeschlossen.
Dass diese „Zwischenfälle“ … zu Protesten und massiven Abwanderungen führten, ist verständlich. … auch Prinsloos hyperaktve Regie sorgt für einen visuellen Overkill. …
Ein glänzendes Team, das sich stimmlich und darstellerisch völlig verausgabt.